Kakum National Park & Cape Coast

Heute war unser erster Tag in Ghana. Nachdem wir gestern so spät ins Bett gegangen waren, wurden wir heute schon um 5 Uhr geweckt. Schuld waren die Hunde, Hähne und Vögel, die grundlos den größten Terz ihres Lebens verursacht haben. Was sehr erstaunlich ist, ist, dass die Ghanaer bis tief in die Nacht ihre Musik hören und dazu tanzen und um 5 Uhr schon wieder auf den Beinen sind, da das Leben hier sehr früh beginnt. Um 7:15 hatten wir ein sehr europäisches Frühstück mit sehr leckeren Früchten.

 

Meiner Meinung nach sind die Früchte hier generell viel leckerer als in Deutschland, besonders die Ananas. Um 8 Uhr haben wir uns dann auf den Weg zu dem Kakum-Nationalpark gemacht.

 

Ursprünglich sollte die Fahrt 2 Stunden dauern. Es scheint als müsse man 4 Stunden einplanen, wenn ein Ghanaer dir sagt, dass du 2 Stunden Fahrt berechnen sollst.

 

 

 

Zur Fahrt:

 

Die Straßen sind zwar asphaltiert, jedoch sind alle 100 Meter Schlaglöcher oder mehrere Hügel. Anscheinend interessiert dies aber hier niemanden, denn alle brettern hier mit 50 km/h einfach drüber, es sei denn, sie werden frühzeitig erkannt, dann gibt es eine Vollbremsung und man fährt nur noch mit 5 km/h. Besonders interessant sind aber die nicht asphaltierten Straßen. Die sind, mit ihren tausenden Schlaglöchern, schlimmer als jedes Karussell.Wenn diese Löcher sich mit Wasser füllen, hilft eigentlich nur noch beten, dass man nicht stecken bleibt. Ab und zu sind wir mal aus den Sitzen geflogen und fuhren mit dem Bus so schief, dass alle dachten, wir kippen um. Apropos, während ich hier schreibe, sind wir über einen Hubbel gefahren und Sven hat sich mit Wasser überschüttet.

 

Frau Miebachs Antwort darauf war: Haha, der Klassiker. Eigentlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Bus auseinanderfällt. So etwas wie Verkehrsregeln gibt es hier kaum. Ob man links oder rechts fährt und überholt oder über rot fährt und auf den Straßen wendet, interessiert hier niemanden.

 

Blinken wird überbewertet und die Hupe wird sehr häufig genutzt. Hupen ist hier eigentlich eine Dauerbeschäftigung. Die Menschen laufen zwischen den Autos rum und bleiben an jedem Fenster stehen, in der Hoffnung, man kauft ihnen was ab, treffen sich auf den Mittelstreifen oder setzen sich oben auf das Auto drauf. Die Ghanaer tragen all ihre Sachen, die sie auf dem Markt verkaufen, auf ihrem Kopf. Auffällig ist der Kontrast zur Straße und den Straßenseiten. Zum einen hat man hier asphaltierte Straßen und teure Autos und zum andern stapeln sich an den Straßenseiten die Müllhügel in mitten von Menschen, die alle einen kleinen Stand besitzen, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Leute leben hier in kleinen Hütten auf engstem Raum oder in kaputten Häusern mit mehreren Familien. Außer in der Hauptstadt Accra sind hier die allerwenigsten Seitenstraßen asphaltiert. Da wir natürlich alle neugierig waren und so viele Einblicke aufsaugen wollten, wie es nur geht, haben wir alle aus den Fenstern geguckt. Die Blicke, die wir erwidert bekamen, waren sehr unterschiedlich. Neben einigen bösen Blicken gab es aber auch Menschen (meistens Kinder), welche sich total gefreut haben uns zu sehen und sie winkten, aber meistens wurden wir angeguckt als wären wir Tiere im Zoo. Da wir an einem Sonntag unterwegs waren, sahen wir viele schick gekleidete Menschen, die auf dem Weg zum Gottesdienst waren. Besonders schön waren die bunten Kleider der Frauen, aber die Männer sahen in ihren Anzügen und Hemden auch nicht schlecht aus. Generell ist hier alles sehr farbenfroh. Ghana ist ein sehr religiöses Land, über 96% sind hier gläubig. Dies spiegelt sich auch auf den Straßen wider, denn auf jedem zweiten Auto oder Schild wird Gott oder Jesus gedankt. Glaube ist hier eine persönliche Angelegenheit, es ist also egal an was man glaubt, niemand wird hier wegen seines Glaubens diskriminiert. Bevor wir losfahren, wird im Bus erstmal gebetet, dass es uns gut geht, aber viel wichtiger, dass wir heil ankommen. Die Kirchen, die hier genauso groß sind wie in Deutschland, werden teilweise von mehr als 3.000 Leuten besucht und die Messen dauern für gewöhnlich 2-3 Stunden. Das ist der Grund, warum es hier sehr viele Kirchen gibt.

 

 

 

Genug jetzt aber von der Fahrt. Angekommen am Kakum-Nationalpark, begann relativ zügig unsere Führung zu und über die Hängebrücken durch den Regenwald. Da die Holzhängebrücken 40 Meter hoch waren, mussten wir diesen Weg erstmal hochlaufen. Wer noch nie im Regenwald "wandern" war, weiß nicht, was schwitzen bedeutet. Oben angekommen begann der Walk über die 8 Hängebrücken, welche jeweils um die 50 Meter lang waren. Die Aussicht war wunderschön. Leider konnten wir nicht so viel Zeit dort verbringen. Wir hätten den ganzen Tag dort verbringen können.

 

 

 

Auf dem Rückweg hat Herr Wilmes eine Wette mit Frau Miebach abgeschlossen, dass sich jemand auf dem Weg nach unten hinlegt (natürlich nur so, dass es noch lustig ist). Herr Wilmes hat die Wette natürlich verloren. Dafür, dass es am Anfang hieß, Ghanaer mögen es nicht, Bilder zu machen, wurden tausende Selfies geschossen und ein bisschen gestalkt wurden wir auch. Im Supermarkt, bei dem wir auf dem Hinweg kurz angehalten haben, wurden sogar heimlich Videos von Herrn Wilmes gemacht und bei anderen auch Selfies. Vom Kakum-Nationalpark ging es weiter zum Elmina Castle, eine sehr große, weiße Burg am Meer.

 

Das Fort São Jorge da Mina (heute St. George’s Castle oder auch Elmina Castle genannt) wurde 1482 von den Portugiesen an der Goldküste, dem heutigen Ghana, in dem von den Portugiesen Elmina genannten Ort errichtet. São Jorge da Mina war damit die erste portugiesische und auch die erste europäische Festung an der Küste Schwarzafrikas. Die historische Bedeutung des Forts besteht darin, dass es von 1482 bis zur Eroberung durch die Niederländer 1637 das Hauptquartier der Portugiesen in Westafrika und anschließend das Hauptquartier der Niederländer in Westafrika war. Das Fort spielte als niederländische Besatzung zudem eine entscheidende Rolle beim Aufstieg des mit den Niederländern verbündeten Reichs der Aschanti. Ab 1872 bis zur Unabhängigkeit Ghanas war das Fort britisch. Von der Elmina Castle fuhren wir in der Abenddämmerung mit einem kurzen Zwischenstopp am Strand weiter zur Cape Coast Castle. Dort bekamen wir eine ursprünglich einstündige, letztendlich aber fast zweistündige Führung. Cape Coast Castle liegt in der Stadt Cape Coast in der Central Region von Ghana. DasGebäude entstand 1637 als niederländischer Stützpunkt, wurde aber schon 1652 von Schweden unter Henrik Carloff erobert und Fort Carolusburg genannt. Carloff betrieb die Festung mit Hilfe der Svenska Söderkompaniet als Handelsstützpunkt. 1660–1663 eroberten und besetzten die einheimischen Fetu die Burg. 1659 wurde sie dänisch, 1663 schwedisch und 1665 britisch (durch Robert Holmes). Sowohl Elmina Castle als auch Cape Coast Castle wurde dazu "genutzt", um Sklaven von dort in die Welt zu schicken. In Cape Coast Castle, konnten wir uns ein Bild von diesen schrecklichen Zuständen machen. In dunklen Kellerverliesen hausten die Sklaven unter menschenunwürdigen Bedingungen. Cape Coast Castle ist eines von etwa 35 historischen Forts der ghanaischen Küste. Seit 1979 steht das Fort auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.In der Nähe der Burg fanden wir uns dann in einem Restaurant ein, wo wir sehr scharfe heimische Speisen aßen und "Smoothies" tranken. Gegen 20 Uhr traten wir die Rückfahrt an, welche ursprünglich 2 Stunden dauern sollte. Wie viele Stunden es im Endeffekt waren, könnt ihr euch ja selber denken. Am Ende dieses mit Programm vollgepackten Tages kann man sich auf jeden Fall auf die nächsten Tage freuen. Morgen fahren wir erst gegen 11 Uhr los, also können wir ein bisschen länger schlafen.

 

 

 

 

 

Elmina Castle

 

 

 

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