Boti Falls & Umbrella Rock

Da wir bereits in Erfahrung gebracht haben, dass die ghanaische Zeiteinschätzung ein wenig von unserer abweicht, konnten wir uns auf eine erneute „2-stündige Busfahrt“ einstellen. Diesmal ging es zu den Boti Falls, einem natürlichen Wasserfall nordöstlich von unserer Unterkunft in Accra.

 

Man sollte erwähnen, dass die Straßen in Ghana mit zunehmender Entfernung von der Hauptstadt schwerer zu befahren sind. Auch der Fahrstil scheint für uns untypisch: Die Bremse wird nur in den allerknappsten Fällen angewendet, wenn der Abstand zum Vordermannhöchstens einen Meter beträgt. Zudem ist die Hupe das Warnzeichen für jeden Überholweg und jeden Fußgänger, der die Straße überquert. Als Radfahrer ist eine Tour auf den Straßen Ghanas mutig, denn der uns bekannte Mindestabstand von 1,5m gilt hier wohl nicht ganz.

 

Dennoch sind die langen Fahrten sehr lohnenswert, denn die Eindrücke, die man in dem kleinen Bus mit maximal geöffneten Fenstern geschenkt bekommt, sind wirklich einmalig und werden auch mit den Stunden nicht langweilig. Von kleinen Dörfern und Märkten mit angenehmer Geräuschkulisse (häufig läuft Musik mitten im Dorf und je nach Lust tanzen die Menschen drauf, oder genießen sie einfach)  bis hin zu sehenswerten Berglandschaften ist eigentlich alles zu sehen. Wenn es mal zu einem Stau kommt, hat sich ein Smalltak am Fenster schon zur Gewohnheit etabliert. Sollte es trotzdem mal ein wenig uninteressant werden, ist für gute Musik aus aller Welt, genügend Platz für ein Kartenspiel und natürlich einen manchmal interessanten Schlafplatz gesorgt.

 

 

Gegen 15 Uhr Ortszeit sind wir nun bei den Boti Falls angekommen. Netterweise hat uns Linda, eine ghanaische junge Frau, die uns mit dreiweiteren Mitarbeitern der Stiftung Regentropfenauf unserer Reise begleitet, ein typisches Essen zu Hause gekocht und mitgebracht. Heute stand also Reis mit Fisch auf der Karte – zur Abwechslung mal scharf (es scheint in Ghana normal zu sein, in alles etwas Scharfes zu mischen, teilweise sogar in Getränke, wie am Tag davor). Zum Nachtisch durften wir dann einmal zwei Arten von Kochbananen, je einmal gebraten und einmal gekocht, probieren.

 

Anschließend kam dann unser Reiseführer, der uns zu den 33m hohen Wasserfällen geführt hat. Leider blieb uns die Bademöglichkeit aus religiösen Gründen verwehrt.


Daraufhin fuhren wir ca. 15 Minuten weiter, um die nächste Sehenswürdigkeit zu besuchen – den Umbrella Rock. Hier ist die Rede von einem sehr alten Stein, der aussieht wie ein Regenschirm und einen Ausblick bietet, den wir so schnell nicht vergessen werden. Wir bekamen genügend Zeit, um die Eindrücke der afrikanischen Natur, in Form eines Regendwaldes aus der Höhe zu betrachten, indem einige Bilder schossen, andere hingegen sich gemütlich hinsetzten und einfach mal das Bild auf sich wirken ließen, das begleitet von der Geräuschkulisse wahrscheinlich eines der schönsten war, die wir in unseren noch jungen Jahren zu sehen bekamen.

 

 

Da um 18.30 Uhr schon die Sonne untergeht, hakten wir noch zügig den letzten Programmpunkt des Tages ab, und zwar eine Palme mit drei Stämmen. Sie steht mitten in einem kleinen Dorf, sodass wir die Gelegenheit erhielten, einen Einblick in das Leben einer Familie zu bekommen, wobei die Mama gerade Essen kochte.

 

Nach einem interessanten Tag, wobei das Wetter wieder mitspielte (es hat nicht geregnet und war den afrikanischen Umständen entsprechend angenehm), begaben wir uns nun auf die Rückfahrt, um vorerst ein letztes Mal in der Unterkunft der Steyler Missionare unterzukommen. Sobald es dunkel wird, trifft man gefühlt alle hundert Meter auf eine kurze Polizeikontrolle unterwegs. So kamen wir am Vortag auf 21, heute auf ca. 10 Kontrollen auf dem Weg.  Netterweise wurde uns vor Ort noch ein leckeres Abendessen bereitgestellt, das diesmal tatsächlich nicht scharf serviert wurde, was einige Schüler, wie vor allem auch einen Teil der Lehrer freute.

 

 

Morgen geht es also auf unsere lange Reise in den Norden Ghanas, um unsere Partnerschule in Namoo zu besuchen. Uns erwartet eine ganztägige Busreise, für die am Abend noch gepackt werden musste, sodass alle bald auf ihre Zimmer verschwanden.

 

Nach den ersten drei Tagen in Accra blicken wir bereits jetzt auf eine sehr gelungene Fahrt  und freuen uns auf die weiteren Programmpunkte, die sich aufgrund des weitentfernten Namoos nochmals stark ändern werden, da die Lebens- und Wetterverhältnisse dort nochmal anders sind.

 

 

 

 

 

 

 

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