Ankunft in Namoo

Nach einer kurzen Nacht ging es um kurz nach 3 Uhr auch schon los nach Namoo.

 

Direkt am Anfang trat auch schon das erste Problem auf. Wir mussten zunächst 15 Minuten warten, bis wir den Nationalpark verlassen konnten. Bereits zuvor hatte Frau Miebach den Pförtner um eine Quittung gebeten, jedoch fing dieser erst mitten in der Nacht an, diese auszustellen. Dafür musste zunächst der Computer hochgefahren werden und anschließend wurde auf eine in Zeitlupe geschriebene Quittung zurückgegriffen. Um 3.30 konnten wir dann endlich unsere Reise starten, doch unser Glück verließ uns nach einer Stunde erneut.

 

Mitten in einem fast verlassenen Dorf auf einer einsamen Straße stoppte unsere Fahrt wie aus dem Nichts.

 

Der Tank war leer!

 

Doch unser Survival-Training musste nicht zum Einsatz kommen, Quddus, der Busfahrer fand zwei Dorfbewohner, welche uns mitten in der Nacht einen großen Kanister Benzin zur Verfügung stellten.

 

Nach einer halben Stunde ging unsere Fahrt durchs Nirgendswo endlich weiter.

 

 

Wir sind trotz alledem nach einer anstrengenden und langen Fahrt, auf der fast alle geschlafen haben, um 10 Uhr in Namoo angekommen und haben direkt unsere Zimmer bezogen.

 

Es gab zwei Dreier, ein Vierer und zwei Einzelzimmer. Nach einem kurzen Aufenthalt in den Zimmern ging es auch schon weiter mit dem Frühstück. Es gab Ei, Brot und Porridge – unser treuer Begleiter für die nächsten Tage. Als wir fertig waren, ging es auch schon mit dem ersten Programmpunkt weiter.

 

15 Minuten Fahrt und wir kamen an unserer Partnerschule der Azeem-Namoa (Azenasco) Senior Highschool an.

 

 

Zum Zeitpunkt unserer Ankunft schrieben die Schülerin und Schüler ein Exam, deshalb führte uns der Schulleiter erst einmal im Gebäude herum und zeigte uns die Klassenräume, Zimmer der Schülerinnen und das Lehrerzimmer (In Namoo ist es nur Mädchen möglich, in der Schule zu wohnen).

 

Als wir die Schule wieder verließen, hieß es, wir würden wieder zu unserer Unterkunft fahren, um uns auszuruhen und etwas zu essen. Aber Pläne sind in Ghana Nebensache und ändern sich ohne Absprache alle fünf Minuten. Anstatt uns auf den Rückweg zu begeben, sind wir ahnungslos zu anderen Gebäuden der Regentropfenstiftung gefahren.

 

Doch als erstes fuhren wir zu dem Gebäude, für welches die Eine-Welt-AG Spenden sammelt.

 

Pater Moses führte uns herum und zeigte uns alles. Die erste Etage steht schon fast und befindet sich in einem guten und sicheren Zustand, worauf Pater Moses viel Wert legt, was wir sehr gut finden. Zudem hielt er noch eine Rede, die sich vor allem an die ghanaischen Schüler richtete, welche uns begleiteten. Er verdeutlichte ihnen, dass das Geld, welches von uns gesammelt wird, harte Arbeit ist und wir auch viel dafür tun müssen und sie deshalb dankbar und respektvoll sein sollen.

 

Danach fuhren wir einmal zu dem Freiwilligenhaus, welches in den nächsten Tagen fertig gestellt werden soll, wo die Volunteers unterkommen. Zudem fuhren wir zum Happy Home, welches eine Einrichtung neben dem Freiwilligenhaus für Kinder wird,in dem diese betreut werden, Extrahilfe für die Schule bekommen und auf das Leben vorbereitet werden.

 

Als wir nun dachten, es ginge endlich zurück zur Unterkunft, besuchten wir noch die zukünftige Primary School, wo zu Freuden einiger Schülerinnen Babyziegen herumliefen.

 

 

Allgemein kann man jedoch sagen, dass wir sehr beeindruckt waren, was hier auf die Beine gestellt werden kann, wenn viele Menschen zusammenarbeiten. Zudem wuchs unser Respekt vor Pater Moses, da dank ihm so viel Positives in Namoo geschehen ist. Nach diesen vielen ersten Eindrücken ging es dann aber endlich zurück zu unserer Unterkunft.

 

Dort bekamen wir dann etwas zu essen und konnten uns eine Stunde ausruhen. 

 

 

Danach fuhren wir wieder zurück zur Schule, wo es extra für uns eine Begrüßungsfeier geben sollte, doch nicht mal in unseren Träumen hätten wir uns diesen Abend ausmalen können.

 

Wir stiegen aus dem Bus und vor uns war eine Menschenmasse von (ungefähr) über 600 Leuten, welche sich in Reihen in einem Kreis aufgestellt hatten.

 

Es wurden für uns mitten im Kreis in der ersten Reihe Stühle aufgestellt, womit wir uns direkt mitten im Geschehen befanden. Extra für unsere Begrüßung sind sogar die Chiefs von neun Dörfern gekommen, welche man quasi mit Königen gleichsetzen kann. Zuerst sind wir zu ihnen gegangen, gaben ihnen die Hand und wurden begrüßt. Danach setzten wir uns auf unsere Plätze und zu unserem Erstaunen sind die Chiefs sogar für uns aufgestanden, um uns noch einmal zu begrüßen.

 

Nach der Begrüßung ging das kulturelle Fest auch schon weiter.

 

Zuerst führte eine Gruppe von Mädchen einen ghanaischen Tanz auf, welcher etwa zehn Minuten andauerte.

 

Ein Mädchen riefimmer einen Textund die anderen wiederholten ihn, dabei tanzten sie wild umher und bewegten sich so gut, wie es für Deutsche schon fast unvorstellbar ist.

 

Kurz vor Ende des ersten Tanzes wurde sogar eine Schülerin von uns in ihre Mitte geholt, um mit zu tanzen, was natürlich sehr peinlich war, da die ghanaischen Schülerinnen sich so gut bewegen können.

 

Als die Mädchen fertig waren, kam eine Frauengruppe und führt ebenfalls einen Tanz auf, der sehr dem ersten ähnelte, aber trotzdem sehr schön und aufregend war.

 

Zwischen den Tänzen und danach wurden zudem noch einige Reden gehalten, welche wir aber leider nicht verstehen konnten, da sie auf Frafra, der Sprache, welche in Namoogesprochenwird, gehalten wurden.

 

Der letzte Tanz, welcher aufgeführt wurde, war ein sehr imposanter Kriegstanz. Die Männer, welche ihn tanzten, trugen alle traditionelle Kleidung sowie Pfeil und Bogen.

 

Nach diesen schönen und interessanten Auftritten fanden endlich Reden statt, welche wir auch verstanden.

 

Pater Moses fing an mit seiner Rede, in welcher er das Projekt noch einmal mit seiner Wichtigkeit vorstellte und seine Dankbarkeit zum Ausdruck brachte.

 

Ihm folgte Frau Miebach im Namen des ganzen Rhein-Sieg-Gymnasiums und bedankte sich für die herzliche Begrüßung und erzählte von unseren Erlebnissen der vergangen Tage, welche sehr beeindruckend waren. Diese Rede bekamen wir in den nächsten Tagen noch öfter zu hören, wenn wir jemanden trafen.

 

Im Anschluss daran hielt noch eine Schülerin eine Rede und bedankte sich ebenfalls.

 

Wir überreichten die Gastgeschenke: ein Volleyballnetz mit Bällen und ein Schild, welches die Partnerschaft beider Schulen zeigt. Die Geschenke wurden mit Freude entgegengenommen und zu unserer Überraschung bekamen wir alle ebenfalls ein Geschenk.

 

Die Geschenke waren sogenannte ´Smoks´, traditionelle ghanaische Kleider/Oberteile, über die wir uns alle sehr freuten. Direkt wurden einige Fotos mit uns geschossen und danach kam als letzter Auftritt ein Gitarrenspieler, welcher auch sang. Die Gitarren hier ähneln jedoch mehr einem Banjo und sehen ganz anders als in Deutschland aus.

 

 

Als die offizielle Begrüßung zu Ende war, fand die inoffizielle Begrüßung statt.

 

Plötzlich rannten alle Schüler auf uns zu, umarmten uns, sagten ihre Namen, schüttelten unsere Hand und machten Fotos mit sowie von uns. Es war alles sehr aufregend, chaotisch und beengend, jedoch waren alle sehr lieb und freundlich. Nach einem letzten Fotoshooting, bei demman sich vorkam als stünde man auf dem roten Teppich, weil vor uns bestimmt 40 Leute standen, die Fotos von uns machten, ging es endlich auf den Rückweg.

 

Es war bereits dunkel und alle waren müde und erschöpft.

 

Als wir ankamen, wollte jeder nur noch duschen gehen und dann ins Bett, jedoch wurde daraus nichts, da kein Wasser aus den Duschen kam. Also blieb uns nichts anderes übrig als Wasser aus dem Wasserhahn in Flaschen abzufüllen und uns auf diese Weise zu duschen.

 

Doch auch diese Art des Duschens nahmen wir in Kauf für diese unglaublich schönen Momente, welche wir erlebt hatten.

 

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