Krokodile und Fußball

Unser dritter Tag in Namoo startete um 8 Uhr am Frühstückstisch. Um 9 Uhr sollte es dann zum „Paga Crocodile Pond“ gehen. Leider hatte Quddus auf dem Weg zu uns eine Reifenpanne, weshalb unser Ausflug erst eine Stunde später, also um 10 Uhr losgehen konnte.

 

Auch zehn der Schüler der Azeem-Namoa Senior Highschool (Azenasco) begleiteten uns zu den Krokodilen. Im Bus wurde es dann ziemlich voll.

 

Eine weitere Stunde später waren wir an unserem Ziel angelangt. 

 

Als wir am Park angekommen waren, konnte man über einen Steg bis nah an das Wasser gehen.  Dort lagen zu unserem Erstaunen schon zwei Krokodile, ein kleines und ein großes. Ein Mitarbeiter stand knietief im Wasser und versuchte weitere Krokodile mit Hühnchen anzulocken.  Jeder hatte nun auch die Möglichkeit, mit dem größeren Krokodil von beiden ein Foto zu machen. Das andere wurde verscheucht, indem es mit Stöcken beworfen wurde. Ohne Sicherung hatten wir die Möglichkeit, uns neben oder über das Krokodil zu hocken und es anzufassen. Da es bei uns in Deutschland keine Krokodile gibt, waren wir im Gegensatz zu den ghanaischen Schülern ziemlich eingeschüchtert. Trotz unserer Ängste haben alle ein Foto mit dem über hundert Jahre alten Krokodil gemacht.

 

Anschließend gab es noch die Möglichkeit uns auf eines der beiden Pferde, welche auf der Wiese neben dem großen Teich grasten, zu setzen und ebenfalls ein Foto zu machen. Erstaunlicherweise hatten die ghanaischen Schüler mehr Angst vor den Pferden als vor den Krokodilen. Dies liegt vorallem daran, dass es erstens nur sehr wenige Pferde in Ghana gibt und des Weiteren dann auch nur die Chiefs der Dörfer diese an Festen reiten dürfen.

 

Später erzählte uns noch ein Mitarbeiter die Geschichte des Paga Crocodile Pond. Der Legende zufolge kam Nave, der Sohn eines Chiefs aus Burkina Faso, mit seinem Gefolge sowie mehreren Krokodilen nach Paga, um ein neues Dorf zu gründen. Zuvor hatte Nave schon Kontakt mit diesen Krokodilen gehabt, wobei ein Krokodil ihm aus einer lebensbedrohlichen Lage geholfen hatte.

 

 

Nach dieser kleinen Geschichtsstunde fuhren wir weiter zu einem alten Sklavencamp. Hierbei handelt es sich um eine Felslandschaft, welche als Lager für Sklaven diente, bevor diese weiter verkauft wurden.

 

Dieser Ort wurde aufgrund des natürlichen Wasserreservoirs ausgesucht. Dieses ist sechs Fuß tief und liegt von der Natur geschaffen in einem Felsen und trocknet nach Aussage des Guides niemals aus.

 

Des Weiteren hatten sich die Sklaven daneben Löcher in die Felsen gehauen, welche dann als Essschalen verwendet wurden. Aus einer dieser Schalen konnten vier Personen ihre Mahlzeit zu sich nehmen.

 

Auch für Unterhaltung wurde in diesem Camp gesorgt. Auf einem bestimmten Stein machten die Sklaven Musik, indem mit kleineren Steinen auf diesen draufgehauen wurde. Auch für uns wurde diese Musik live gespielt, damit wir uns das besser vorstellen konnten. Zu dieser Musik war es den Sklaven erlaubt zu tanzen.

 

Auch den sogenannten „Watch Tower“ schauten wir uns an. Von diesem hatte man einen Überblick über die gesamte Felslandschaft und diente zur Bewachung der Sklaven.

 

Generell konnten sich die Sklaven innerhalb der Campgrenzen frei bewegen. Bei Verstößen gegen die Regeln wurden sie als Strafe gefesselt und mussten sich in die pralle Sonne auf einen Stein setzen. Als wäre das nicht schon genug Strafe, mussten sie ihren Blick permanent zur Sonne richten.

 

Auch in diesem Camp starben Sklaven. Diese wurden zusammen mit jeweils 6-10 anderen verstorbenen Sklaven in großen Löchernverbuddelt. Diese Gräber wurden jeweils mit einem großen Stein markiert.

 

 

Im Anschluss an das Sklavencamp besuchten wir noch den Chief des Bongo-Distriktes. Dieser Distrikt umfasst ca 110 km2. Er ist das traditionelle Oberhaupt von 42 Dörfern und Städten, hat allerdings politisch wenig Einfluss. Bei ihm hatten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen wie zum Beispiel, wie man ein Chief wird. Er sagte, dass dies ein Familienerbe sei.

 

 

Danach fuhren wir direkt weiter zu dem Fußballplatz der Azenasco Senior Highschool. Dort konnte man dann entweder Fußball oder Volleyball mit den Schülern spielen. Im Fußball gewann die Mannschaft der Deutschen mit 4:1.

 

Als nun die Sonne um halb sieben unterging, machten wir uns auf den Weg zum Abendessen.

 

Nach diesem anstrengenden Tag sind alle schnell ins Bett gegangen, auch mit dem Wissen wieder früh aufstehen zu müssen, da wir am nächsten Tag den Gottesdienst um 6. 15 Uhr besuchen würden.

 

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